Antifaschistische Aktion in Wetzikon
Am Samstag demonstrierten in Zürich mehrere Tausend Personen gegen Neonazis. Die JUSO Zürcher Oberland trug diesen Protest am Abend nach Wetzikon und machte klar: «Bei Züri nazifrei ist das Zürcher Oberland mitgemeint».
Kurz nach Sonnenuntergang am Samstagabend wurde der blaue Schriftzug des Oberland Märts in Wetzikon in rote Rauchschwaden gehüllt. Rote JUSO- und schwarze Antifa-Fahnen schnitten durch den farbigen Rauch und wirbelten ihn auf. «Solidarität heisst Widerstand – Kampf dem Faschismus im Oberland» war auf dem vier Meter langen Transparent zu lesen, hinter dem sich ein Dutzend Aktivist*innen aufgestellt hatten. Es ist ein starkes Bild, welches sich den Passant*innen im Zentrum Oberwetzikon an diesem Abend bietet und es ähnelt stark den Bildern, die einige Stunden zuvor in Zürich entstanden sind.
Hinter der Aktion steckt die JUSO Zürcher Oberland. Ihr Co-Präsident Dario Vareni erklärt: «Das Zürcher Oberland ist ein Hotspot für rechtsextremes und faschistoides Gedankengut. Es ist ein Rückzugsort für internationale Neonazis und ein Brandherd für menschenverachtendes Gedankengut. Wenn Zürich nazifrei bleiben soll, muss das Zürcher Oberland nazifrei werden». Vareni bezieht sich dabei auf die Demonstration, die am Samstagnachmittag in Zürich stattfand. Ein breites antifaschistisches Bündnis hat zu einer Grosskundgebung aufgerufen, weil Neonazi-Gruppen im Rahmen der Massnahmen-Demos nach Zürich mobilisierten. Bereits am 22. Januar kam es zum Skandal, als Neonazis in Bern eine Corona-Demo von 2000 Teilnehmenden anführten. Dazu kam es in Zürich schlussendlich nicht. Zuerst wurden die Neonazis von Antifaschist*innen davon abgehalten, den Bahnhof zu verlassen, später wurden alle Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung verhaftet, wie die Polizei mitteilte.
Für Vareni ist klar, dies war nicht das letzte Mal, dass sich Neonazis auf offener Strasse zeigten. Im Gegenteil, die Entwicklungen der letzten Jahre sind mehr als besorgniserregend, denn faschistische Gruppierungen wurden durch die Corona-Demos massiv gestärkt. «Es ist jetzt besonders wichtig, wachsam zu sein und sich allen Versuchen der Faschist*innen, ihre menschenverachtenden Ideologien in die Öffentlichkeit zu tragen, konsequent in den Weg zu stellen», sagt Vareni. «Die Neonazis machen vielleicht keine Grossdemos in Wetzikon oder Uster, aber hier im Oberland rekrutieren sie ihre Mitglieder und verbreiten ihre Ansichten. Dagegen müssen wir als Zivilgesellschaft aktiv werden. Keinen Fussbreit dem Faschismus», ergänzt er.