Am Donnerstag Abend waren im Ustermer Zentrum Rollstühle, Hörgeräte, Medikamentenschieber, Gehstöcke und andere alltägliche Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen auf der Strasse zu sehen. Die Juso Zürcher Oberland macht mit der Aktion im Juli, dem Disability Pride Month, auf die Forderungen von Menschen mit Behinderungen und die bestehenden Missstände aufmerksam.
Aktivist*innen der Juso hielten auf der Gerichtsstrasse in Uster ein Transparent, auf dem zu lesen war: «Behindert ist kein Fluchwort». Menschen mit Behinderungen sind ein Teil der Gesellschaft und verdienen die gleichen Rechte wie alle anderen Menschen. Dennoch sind behinderte Menschen heute immer noch in vielen Lebensbereichen benachteiligt. «’Behindert’ bezeichnet lediglich den Umstand ihrer Körper oder ihrer Psyche und die gesellschaftlichen Benachteiligungen, die damit verbunden sind. Dies als Beleidigung oder Schimpfwort zu benutzen ist deshalb diskriminierend und demütigend», so Linda Brand, Vorständin der Juso Zürcher Oberland.
Menschen mit Behinderungen bleiben viele Grundrechte verwehrt, sowie auch der Zugang zum öffentlichen Raum, zu Anlässen und zu sozialen Gruppen. Behinderte Menschen erleben tagtäglich Diskriminierung und gesellschaftlichen Ausschluss, beispielsweise am Arbeitsplatz und bei der Jobsuche, im Gesundheitswesen oder bei der Wohnsituation. Je nach Behinderung äussert sich der soziale und strukturelle Ausschluss auf andere Weise. «Der Disability Pride Month soll Behinderungen in der Gesellschaft sichtbar machen und auf die strukturellen Hürden hinweisen, die Menschen mit Behinderungen nach wie vor die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verwehren.», erklärt Anaïs Dolder, Co-Präsidentin der Juso Zürcher Oberland. Der systematische Auschluss aus der Gesellschaft verstärkt Vorurteile und Stigmatisierung gegenüber behinderten Menschen und verunmöglicht ein solidarisches und menschenwürdiges Zusammenleben.
Die Hilfsmittel auf der Strasse, sollen symbolisch den Raum einnehmen, der Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zusteht, ihnen aber auf struktureller und individueller Ebene immer wieder aufs neue verwehrt wird.