Um 14:00 besammelten sich über 300 Pfäffiker*innen und Ausswärtige am Bahnhof Pfäffikon ZH um gegen den Entscheid der Schulleitung zu demonstrieren, die gemäss Medienberichten im Februar einen homosexuellen Lehrer kündigte. Die Demonstration soll ein Zeichen sein für die Schulleitung und die Behörden, dass ein solch intransparenter und homofeindlicher Entscheid in Pfäffikon nicht ohne weiteres hingenommen werde.
Nach dem Eklat in der Primarschule Obermatt in Pfäffikon rund um die Kündigung eines schwulen Lehrers, versammelten sich heute über 300 Menschen in Pfäffikon, um gegen den Entscheid der Schulleitung zu demonstrieren. Darunter waren Eltern von Schüler*innen des betroffenen Lehrers, solidarische Pfäffiker*innen und Mitglieder verschiedener linker Parteien und Kollektive. Die Teilnehmenden wollten der Schulleitung und den zuständigen Behörden zeigen, dass auf intransparente und diskriminierende Entscheide Widerstand von der Bevölkerung folge. Gefordert werden eine gründliche Aufarbeitung des Falles und klare Schutzmassnahmen für Lehrpersonen und Schüler*innen gegen Diskriminierung, dafür brauche es unter anderem ein umfängliches Gesetz gegen Diskrimierung von queeren Menschen am Arbeitsplatz. Weiter wird kritisiert, dass den fundamentalistischen Stimmen aus der Elternschaft nachgegeben wurde und damit der Lehrplan ideologisch beeinflusst worden sei. Die Schulleitung müsse Verantwortung übernehmen für ihre Fehler und Konsequenzen daraus ziehen.
Die Demonstrierenden betonen ausserdem die Folgen der Kündigung für die betroffenen Schüler*innen. Diese sorge nachhaltig dafür, dass sich Lehrpersonen im Sexualkundeunterricht nicht mehr getrauen, frei über die Vielfalt von Sexualität und Identität zu sprechen. Für die heranwachsenden Kinder sei das verheerend. Das Vorgehen der Schulleitung und der Behörden bedrohe die Existenz und die Identität von queeren Lehrpersonen und Kindern und legitimiere Hass und Diskriminierung gegen sie.
«Es darf nicht geschehen, dass Kinder von den Eltern für ihre queerfeindliche Agenda instrumentalisiert werden», sagt Anaïs Dolder, Co-Präsidentin der JUSO Zürcher Oberland. Aber statt ihre Lehrpersonen und Kinder zu schützen habe die Schulleitung jene im Stich gelassen, die ihren Schutz am meisten gebraucht hätten. Schlimmer, sie habe dem Druck aus Hass und Diskriminierung nachgegeben und sende so ein unmissverständliches Signal: Am Obermatt habe es anscheinend Platz für queerfeindliche Diskriminierung.
Das Zürcher Oberland sei ein Epizentrum für freikirchlich-fundamentalistische Institutionen und rechts-esoterische Bildungseinrichtungen, welche unter anderem die Hetzte gegen queere Menschen in dieser Region omnipräsent mache, meint das Demonstrationskomitée. Aus diesem Grund erstaune es kaum, dass ausgerechnet hier auch die Behörden sich schwer damit täten gegen Diskriminierung vorzugehen. Doch der heutige Anlass zeigt, dass die Bevölkerung des Zürcher Oberlands deutlich mehr Rückgrat hat als ihre Behörden und sich klar gegen Queerfeindlichkeit stellt!