Sehr geehrte Sonntagszeitung
Mit Schrecken hat die JUSO Zürich Oberland den von Bettina Weber verfassten und von Ihnen veröffentlichten Artikel "Spüren Sie die fatale Sommer-Garderoben-Euphorie?" gelesen.
Mit Schrecken, weil Frau Weber mit diesem Artikel Bodyshaming vom Feinsten betreibt. Sie nimmt sich heraus, Menschen vorzuschreiben, was sie zu tragen haben und was gefälligst nicht und sowieso habe man sich gefälligst hässlich zu finden, sobald man etwas Haut zeigt. Vor allem wenn man wabblige Arme, keinen flachen Bauch oder kein Sixpack hat.
Und Sie, liebe Sonntagszeitung, veröffentlichen einen solchen Schund auch noch. Diese widerwärtige Art von Bodyshaming hat nichts mit Journalismus zu tun. Nein, Sie tragen mit Artikel wie diesem nur dazu bei, das Selbstvertrauen der Menschen zu schwächen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Dass das nicht nur mies, sondern auch hochgradig gefährlich ist, sollte Ihnen bewusst sein – ansonsten empfehlen wir Ihnen, sich mal kurz damit zu befassen, wie insbesondere viele junge Menschen heute zu ihrem Körper stehen und welche schwerwiegende gesundheitliche und psychische Folgen das mit sich bringen kann.
Dass Sie sich mit dem Artikel einen groben Fehler geleistet haben, sollen Sie spätestens dann merken, wenn Sie sich die Kommentarspalten auf Facebook ansehen: «Und dann später bereuen, dass man nie etwas gewagt und den Sommer genossen hat? Nein danke, da lobe ich mir die Hippiekleider;) (sic!)» liest man da, oder dass man sich schämen würde, wenn man so einen Artikel verfasst hätte.
Wie wir bereits mit verschiedenen Aktionen und Medienberichten in diesem Jahr gezeigt haben, verurteilt die JUSO Zürich Oberland Bodyshaming aufs Schärfste. Wir fordern Sie deshalb dazu auf, den Artikel von Ihrer Online-Plattform zu löschen und verlangen eine öffentliche Entschuldigung von Bettina Weber.
Mit freundlichen Grüssen
Für die JUSO Zürich Oberland
Rebecca Djuric & Florin Schütz
25.07.2016