Wir verurteilen die queerfeindliche Entlassung eines schwulen Lehrers in Pfäffikon

19.04.2024

Der Tagesanzeiger hat aufgedeckt, dass ein schwuler Lehrer an einer Schule in Pfäffikon von wertkonservativen Eltern lange drangsaliert wurde und die Schule ihn schlussendlich entlassen hat. Wir sind schockiert über diese Enthüllungen, die einmal mehr zeigen, dass wir in der Schweiz und spezifisch im Zürcher Oberland noch weit davon entfernt sind, dass alle Menschen in Sicherheit und frei von Diskriminierung leben können. Wir sprechen unsere vollste Solidarität mit dem betroffenen Lehrer aus und hoffen, dass das Aufdecken dieses Falles Folgen haben wird für die Behörden, die in diesem Fall eindeutig versagt haben.

Wir schätzen die Situation im Zürcher Oberland als besonders dramatisch ein. Einerseits herrscht hier die gleiche queer feindliche Grundstimmung wie im Rest der Schweiz, die zu einem relevanten Teil von den bürgerlichen Parteien und auch von den Medien verbreitet wird. Die SVP hat sich in ihrem Nationalratswahlkampf dem Kampf gegen alles was sie als «Woke» verstehen verschreiben und dabei besonders stark gegen queere und trans Personen gehetzt. Aber auch die grossen Medienhäuser reproduzieren diese Grundstimmung, indem sie der SVP so viel Platz geben, aber auch mit der besorgniserregenden Häufung von transfeindlichen Texten (siehe offener Brief gegen transfeindliche Berichterstattung).

Was die Situation im Zürcher Oberland aber aussergewöhnlich macht, ist die Menge an freikirchlichen Institutionen und in den letzten Jahren auch rechts-esoterischen Bildungseinrichtungen. Hier trifft die bürgerliche Hetze auf besonders fruchtbaren Boden und
bestätigt die wertkonservativen Familien in ihrer Weltanschauung.

Dass die Schulleitung und die Schulpflege sich nicht hinter den betroffenen Lehrer stellten und dem Druck der Eltern nachgaben, verurteilen wir zutiefst. Sie bestärken die Familien in ihren queer feindlichen Ansichten und sorgen nachhaltig dafür, dass sich Lehrpersonen im Sexualkundeunterricht nicht mehr getrauen, frei über die Vielfalt von Sexualität und Identität zu sprechen. Für die heranwachsenden Kinder ist das verheerend.