Löhne statt Dividendenpoker!

18.07.2021

Die JUSO Zürcher Oberland pokert um die Gunst der Stäfner Stimmbürger*innen

Wer am Samstag 17. Juli in Stäfa im Migros einkaufen ging, dem bot sich ein ungewöhnliches Bild. Rund um einen grünen Pokertisch sassen fünf elegant gekleidete Spieler*innen, die unbeirrt von den neugierigen Blicken der Passant*innen um die Chips auf dem Tisch konkurrierten. Ein Stuhl stand dabei stets leer, mit der Notiz versehen, dass eine Teilnahme am Spiel ein Startkapital von 5 Millionen Franken voraussetzt.

Bei der kreativen Inszenierung handelte es sich um eine Aktion der JUSO Zürcher Oberland. Die Jungsozialist*innen wollten mit der Aktion auf Ungerechtigkeiten in der Schweizer Steuerpolitik aufmerksam machen. “Während 99% der Bevölkerung arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, kann das reichste 1% der einzig und allein von Kapitaleinkommen leben; Aktiengewinne, Dividenden, Mieteinnahmen”, erklärt Co-Präsident Dario Vareni. “Zurzeit werden diese Kapitaleinkommen teilweise gar nicht oder weniger als Lohneinkommen versteuert”, ergänzt Lisa Schweizer, die Mitglied des Vorstands der JUSO Zürcher Oberland ist.

Mit 5 Millionen Franken verfügbarem Vermögen gehört man in der Schweiz zum reichsten Prozent. Bei der Aktion der JUSO konnte man sich aber auch ohne so viel Geld an den Pokertisch mogeln. Aus einem Stapel konnte man Karten ziehen, die verschiedene Wege aufzeigten, wie man zur Multimillionärin werden kann. Dabei wurde deutlich, dass Reichtum durch Erbschaft wesentlich wahrscheinlicher ist als Reichtum durch ein erfolgreiches Startup. Diese Geldspritze ermöglichte es den interessierten Passant*innen, am Tisch Platz zu nehmen und mit den Jungsozialist*innen um die Aktien und Dividenden zu pokern.

Mit der bewilligten Pokeraktion machte die JUSO Zürcher Oberland auf die 99%-Initiative aufmerksam, über die im September abgestimmt wird. Die Initiative fordert, dass Kapitaleinkommen ab einem Freibetrag von 100’000 Franken im Jahr 1.5-fach so hoch besteuert werden wie Arbeitseinkommen. Die Co-Präsidentin der JUSO Zürcher Oberland, Olivia Geisser, meint: “Es kann nicht sein, dass gewisse Leute andere für ihr Geld arbeiten lassen und anschliessend noch von Steuerprivilegien profitieren. Diese Ungerechtigkeit gilt es zu beseitigen!” Die 10 Milliarden Steuereinnahmen, die bei einer Annahme der Initiative generiert würden, sollen die mittleren und tiefen Einkommen entlasten und den Service Public ausbauen.