Kalte Füsse im Pfäffikersee

11.02.2022

Klimakrise besorgt der JUSO rote Köpfe – und kalte Füsse

Vor genau zehn Jahren war die Eisdecke auf dem Pfäffikersee dick genug, dass der See fürs Betreten freigegeben werden konnte. Seither liessen die Temperaturen den See nie mehr genug zufrieren . So auch dieses Jahr nicht . Das mussten auch die vier Aktivist*innen der JUSO Zürcher Oberland feststellen, die mit ihren Schlittschuhen und Hockeystöcken am vergangenen Freitag im Nassen standen. Mit der Aktion wollten die Jungsozialist*innen auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam machen.

Am 11. Februar 2012 wurde der Pfäffikersee das letzte Mal fürs Eislaufen freigegeben. 2006 war dies ebenfalls der Fall, genauso wie 2002. In den letzten zehn Jahren wurde es jedoch nie mehr kalt genug. Es ist nicht das erste Mal, dass die Eisschicht zehn Jahre lang ausbleibt, doch ein Blick auf die Daten zeigt deutlich, dass die Anzahl und die jeweilige Länge der Seegfrörni in den letzten 50 Jahren zurückgingen.1 Laut SRF werden Seegfrörni im Schweizer Mittelland immer seltener und bei gewissen Seen sogar ganz ausbleiben.2 Grund dafür ist die Klimakrise, welche die Durchschnittstemperatur in den letzten Jahrzehnten signifikant ansteigen liess. Darauf wollten die Jungsozialist*innen aufmerksam machen, als sie am 11. Februar mit Schlittschuhen und Hockeystöcken im kalten Wasser des Pfäffikersees standen.

«Dass der Pfäffikersee nicht mehr gefriert, stellt für uns keine existenzielle Bedrohung dar. Aber es macht deutlich, was hier im Oberland immer noch zu viele Menschen verleugnen und herunterspielen wollen: Die Klimakrise ist real und ihre Folgen spüren wir bereits heute», sagt Anaïs Dolder, Mitglied des Vorstandes der JUSO Zürcher Oberland. Für Dolder ist auch die Ablehnung des CO2-Gesetzes im vergangenen Juni ein Zeichen dafür, dass das Verständnis der Dringlichkeit von Massnahmen gegen die Klimakrise mehrheitlich nicht vorhanden ist. Damals war auch die Mehrheit der Oberländer Gemeinden gegen das Gesetz. Dolder, die am Freitag ebenfalls im Pfäffikersee stand, erklärt: «Das CO2-Gesetz war voller Kompromisse und die Massnahmen wären bei weitem ungenügend gewesen, doch es wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen. Die Stimmbevölkerung lehnte die Vorlage ab, weil immer noch zu wenig über diese Krise aufgeklärt wird und weil die mächtige Öl-Lobby zusammen mit den bürgerlichen Parteien die Menschen mit einer millionenschweren Desinformationskampagne hinters Licht führte.»

Die JUSO ist der Überzeugung, dass es umgehend radikale, sozialverträgliche Massnahmen braucht, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abwenden zu können. Aus diesem Grund kündigte die Jungpartei nur eine Woche nach der Abstimmung über das CO2-Gesetz eine neue Initiative an, mit der sie durch Anpassungen im Steuersystem deutlich mehr Steuereinnahmen generieren will, welche dann direkt in die Bekämpfung der Klimakrise investiert werden sollen. Anders als bei dem CO2-Gesetz soll bei der JUSO-Initiative das Geld besonders bei den Superreichen geholt werden. Ausserdem setzen sich Jungsozialist*innen auf parlamentarischer Ebene für konsequenten Klimaschutz ein. Anaïs Dolder selber kandidiert im März gemeinsam mit Parteikollegin Lara Kummer für den Pfäffiker Gemeinderat.

Quellen:
1) https://www.wetzipedia.ch/index.php/Robenhauser_Ried_(und_Pf%C3%A4ffikersee)#cite_note-Archiv_Ortsgeschichte-2 (15.10.2021)
2) https://www.srf.ch/meteo/meteo-news/seegfroerni-wie-lange-noch (29.01.2017)

Bild: v.l.n.r.: Dario Vareni, Anaïs Dolder, Saamel Lohrer und Moritz Meier weisen mit ihrem Protest im Pfäffikersee auf die Folgen der Klimakrise hin.
Bild: v.l.n.r.: Dario Vareni, Anaïs Dolder, Saamel Lohrer und Moritz Meier weisen mit ihrem Protest im Pfäffikersee auf die Folgen der Klimakrise hin.