Aktivistischer Widerstand gegen das Freedom Festival

17.08.2023 - Anaïs Dolder (sie/ihr)

Aktivistischer Widerstand gegen das Freedom Festival

Beim Freedom Festival in Volketswil wollen sich diese Woche Personen aus verschwörungsideologischen Kreisen, sowie rechts-konservative Organisationen treffen. Die JUSO Zürcher Oberland wehrt sich weiter gegen die Durchführung des Festivals, am Donnerstag mit einem grossen Transparent vor Ort.

An diesem Wochenende soll in Volketswil das sogenannte Freedom Festival stattfinden. Organisiert wird dieses vom «Free Economic Forum», einer Tochterorganisation der Deutschen Atlas-Initiative. Der Chef dahinter ist Markus Krall, ein reicher AfD-Unterstützer mit Verbindungen in die Reichsbürgerszene. Er wird auch selbst als Redner vor Ort sein. An diesem Anlass werden verschiedenste Personen und Organisationen aus verschwörungsideologischen und rechts-konservativen Kreisen auftreten und sich vernetzen. Die JUSO geht davon aus, dass dieser Event die Szene weiter stärken wird, mit verheerenden Folgen für die Demokratie.

Das Freedom Festival hätte ursprünglich in der Berner Gemeinde Münsingen stattfinden sollen. Nachdem dem Festival von der Gemeinde die Bewilligung entzogen wurde, haben sich die Veranstalter*innen die Pasadena AG in Volketswil als neuen Durchführungsort ausgesucht. Die JUSO Zürcher Oberland hat anschliessend mit einem offenen Brief an die Gemeinde Volketswil und an den Grundstückeigentümer appelliert, es der Gemeinde Münsingen gleich zu tun und die Durchführung des Festivals zu verhindern, weil sie darin eine Gefahr für die Einwohner*innen Volketswils sieht sowie für die Demokratie in der Schweiz und in Europa.

Der der öffentliche Brief unbeantwortet blieb, geht die JUSO nun einen Schritt weiter. Aktivist*innen spannten am Donnerstag vor dem Eingang der Pasadena AG ein Transparent auf. «Aufruhr, Widerstand – es gibt kein ruhiges Hinterland», war darauf zu lesen. Der Co-Präsident der JUSO Zürcher Oberland, Dario Vareni, findet klare Worte: «Wenn irgendwelche rechtsextreme Millionäre aus Deutschland das Gefühl haben, sie können hier im Schweizer Hinterland die Unterwanderung der Demokratie vorantreiben, dann haben sie sich geschnitten! Wir werden dem nicht tatenlos zuschauen». Für die JUSO geht von dem Festival eine erhebliche Gefahr für die Gesellschaft und die Demokratie aus, weil Organisationen anwesend sind, welche den Staat grundsätzlich ablehnen und die Demokratie unterwandern wollen.

Am «offenen Austausch» der Podiumsdiskussionen nehmen ausschliesslich Personen mit fragwürdigem und rechtsradikalem Hintergrund teil. Darunter der bereits erwähnte Markus Krall. Er fordert den Wahlrechtsentzug für Arbeitslose und die Wiederherstellung der Monarchie in Deutschland.

Auch Prisca Würgler, Gründerin der “Graswurzle”-Bewegung, welche das Ersetzen der Gesellschaft durch alternativ-esoterische Strukturen und Organisationen zum Ziel hat und ideologisch ebenfalls der Reichsbürger-Szene sowie der Anastasia-Bewegung nahesteht, ist als Podiumsteilnehmerin vor Ort. Nicolas Rimoldi ist ebenfalls als Redner eingeladen. «Erst Ende Juli in Österreich hat sich Rimoldi mit Identitären und Rechtsextremen in Österreich getroffen und den Geburtsort Hitlers besucht. Das ist offenbar kein Ausschlusskriterium für die Veranstalter*innen, sondern ein Qualifikationsmerkmal, denn zum Freedom Festival wurde er erst letzte Woche eingeladen», kritisiert Dolder.

Dies sind nur einige von unzähligen, äusserst problematischen Personen und Organisationen, die an diesem Festival präsent sein werden. Die Durchführung stellt nicht nur ein erhebliches Risiko für Personen in der unmittelbaren Umgebung des Festivals dar, sondern ist in erster Linie eine Kampfansage an die Demokratie. Es bietet eine Plattform, um rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten und ermöglicht die Vernetzung zwischen den einzelnen Organisationen und Personen, über die Landesgrenzen hinaus. «Anlässe wie das Freedom Festival gewähren zu lassen ist fatal und gefährdet nicht nur die Demokratie, sondern auch marginalisierte Personen und Minderheiten, die vom Hass und der Hetze dieser Gruppierungen betroffen sind», meint Anaïs Dolder, Co-Präsidentin der Juso Zürcher Oberland. «Menschen und Organisationen, die sich gegen eine inklusive und solidarische Gesellschaft stellen und die Demokratie sowie den Staat von innen auszuhöhlen versuchen, haben hier und auch an keinem anderen Ort Platz!», ergänzt Dolder.

Wir sehen nicht tatenlos zu, wenn sich die verschwörungsideologische Szene im Zürcher Oberland vernetzt!
Wir sehen nicht tatenlos zu, wenn sich die verschwörungsideologische Szene im Zürcher Oberland vernetzt!
Der Besitzer der Pasadena AG war nicht erfreut darüber, dass die JUSO aufzeigte, wer sich da alles in seinen Räumen trifft.
Der Besitzer der Pasadena AG war nicht erfreut darüber, dass die JUSO aufzeigte, wer sich da alles in seinen Räumen trifft.
Mit Infoflyern sensibilisierte die JUSO die Bevölkerung Volketswils über die Gefahr.
Mit Infoflyern sensibilisierte die JUSO die Bevölkerung Volketswils über die Gefahr.