Weil das hier alles kein Märchen ist...

11.09.2018

Am 8. September organisierten drei SP-Gemeinderät*innen, darunter auch Florin Schütz von der JUSO Zürich Oberland, eine Seebrücke-Kundgebung in Uster. Knapp 100 Personen solidarisierten sich auf dem Stadthausplatz mit den Flüchtenden und Geflüchteten, forderten solidarische Städte und eine Entkriminalisierung der Seenotrettung.

Die “Seebrücke” ist eine internationale Bewegung, getragen von verschiedenen Bündnissen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft. Sie solidarisiert sich mit allen Menschen auf der Flucht und fordert sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind. Im Rahmen dieser Bewegung finden derzeit in zahlreichen Städten Europas Kundgebungen und Demonstrationen statt.

Eine solche Kundgebung organisierten auch die Ustermer Gemeinderät*innen Salome Schaerer, Florin Schütz und Patricia Morf am 8. September. Mit einer symbolischen Aktion, mehreren Redebeiträgen und einer Mahnwache wollten sie auf die unsäglichen Zustände im Mittelmeer aufmerksam machen. Über die Situation illegalisierter Menschen in der Schweiz und den Möglichkeiten eines neuen Verständnisses von Stadtbürgerschaft sprach die Leitern der SPAZ (Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich) und Präsidentin von Züri City Card, Bea Schwager. Welche Rolle die Schweiz in dieser humanitären Katastrophe spielt, wurde von SP-Nationalrat Angelo Barrile erläutert.

Doch die drei Gemeinderät*innen forderten auch lokales Engagement: “Der Bund ist mitverantwortlich für das Elend auf dieser Welt, indem er beispielsweise Waffenlieferungen in Kriegsländer ermöglicht. Dagegen braucht es Widerstand! Von Einzelpersonen und Organisationen, aber auch von Städten, die sich klar positionieren und sich mit den Flüchtenden dieser Welt solidarisieren”, meinte Florin Schütz. Im Rahmen der Kundgebung reichten die drei Organisator*innen daher auch einen Vorstoss an die Stadt Uster ein, welcher diese auffordert sich in die Reihe sogenannter “Solidarity Cities” zu stellen.

“2018 sind bereits über 1500 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken, die Dunkelziffer dürfte noch einmal deutlich höher liegen. In der Schweiz haben in der gleichen Zeit so wenig Menschen um Asyl gebeten, wie schon Jahre nicht mehr. Statt zu handeln schaut Europa weg und setzt auf Abschottung. Wir wollen es nicht unbeantwortet hinnehmen, dass die Rettung von Menschenleben auch in der Schweiz zu einem verhandelbaren Gut geworden ist”, erklärte Salome Schaerer die Motivation für die Veranstaltung.